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Expedition nach Aconcagua. Tage 1-3. Ein paar Tage in Panama

By 13. Februar 2023 No Comments

Tag 1. Von Deutschland nach Panama

Die letzte Wochen vor der Expedition zum Aconcagua waren voll von endloser Arbeit, Stress und einer Menge To-Dos, die sich bis Ende des Jahres angesammelt hatten. Für normales körperliches Training blieb keine Zeit. Es gab nicht einmal Aufregung und Vorfreude auf Abenteuer: Alle meine Gedanken drehten sich um die Arbeit.

Allerdings kam bald der Abreisetag, an dem wir spät in der Nacht zum Flughafen mussten. Mit drei Expeditionstaschen, einer Tonne und zwei Rucksäcken kamen wir drei Stunden vor Abfahrt halb verschlafen und müde an. Unser Berliner Flughafen ist ja berühmt für seine langen Warteschlangen.

Wir mussten den ganzen Tag in einem Flugzeug mit stinkenden Gerüchen, unerträglichem Gedränge, furzenden und schnarchenden Passagieren und weinenden Kindern überleben. Obwohl ich müde war, konnte ich nicht schlafen. Filme, Essen und Weißwein haben mich vor Ärger und Langeweile bewahrt.

Wir kamen spät nachts in Panama an. Beim Verlassen des Flugzeugs schlug uns sofort feuchtwarme Tropenluft entgegen. Meine ersten Gefühle und Emotionen in Panama erinnerten mich an meine früheren Reisen nach Südostasien.

Wir haben eine halbe Stunde in der Warteschlange an der Passkontrolle gewartet und eine weitere halbe Stunde hat die Grenzpolizei meine Dokumente kontrolliert. Aufgrund meines schwachen kirgisischen Passes bin ich bereits an eine Sonderbehandlung gewöhnt. Vor allem in fernen Ländern wie Panama. Wahrscheinlich waren nur ein Dutzend Kirgisen in diesem Teil der Welt, wenn überhaupt.

Tatsächlich benötigen kirgisische Staatsbürger ein Visum für Panama, aber dank meiner Aufenthaltserlaubnis in Deutschland konnte ich ohne Visum einreisen. Dies wird in mehreren Ländern auf der ganzen Welt praktiziert. Früher war es auch möglich mit dem Schengen-Visum nach Argentinien einzureisen, leider wurde diese Regelung vor einigen Jahren aufgehoben. Also musste ich ein argentinisches Touristenvisum beantragen. Zusätzliche 150 EUR Kosten.

Nachdem wir ein Uber-Taxi bestellt hatten, kamen wir endlich zu unserem Hotel: Wir wählten ein Hotel aus Containern aus. Schließlich ist Panama eines der Zentren des weltweiten Seehandels.

Tag 2. Historische Pfade im Dschungel von Panama

Als wir früh am Morgen aufwachten, machten wir uns zuerst auf die Suche nach einem Café. Wir haben erste Eindrücke von der Stadt bekommen:

  • Architektonische Kontraste: viele schicke Wolkenkratzer auf der einen Seite und heruntergekommene Gebäude auf der anderen
  • Die gesamte Infrastruktur ist für Autos gemacht. Die Stadt ist nicht fußgängerfreundlich: riesige Autobahnen und schmale Bürgersteige.
  • Mülltonnen mit dem stärksten Gestank aufgrund des tropischen Klimas
  • Traditionelle Busse in leuchtenden Farben
  • Halbleere Straßen in Gegenden mit Wolkenkratzern. Vielleicht wegen dem Weihnachten? Oder sind die immer so leer?
  • Vieles ist im amerikanischen Stil: von Steckdosen bis Fahrbahnmarkierungen.

Obwohl nicht überraschend: Das Land blieb lange unter dem direkten Einfluss der Vereinigten Staaten. Der Panamakanal gehörte früher ganz den Vereinigten Staaten.

Nach dem Frühstück nahmen wir ein Taxi direkt nach Gamboa, wo sich einst die Wasser- und Fußwege der Indianer, Piraten und Konquistadoren kreuzten. Dort fuhren wir mit einem Boot zum Start unseres Wanderweges durch den panamaischen Dschungel im Soberania Nationalpark.

Es war schwierig, vom Wasser einen Hauptweg zu finden. Wir mussten durch die Gegend navigieren. Hier waren keine Wanderwege zu erkennen – alles war von sattem Grün überwuchert. Auf dem Hauptweg wurde es jedoch einfacher – es gibt immerhin Markierungen an den Bäumen. An manchen Stellen hat der Weg sogar Kopfsteinpflaster aus der Zeit der Piraterie erhalten.

Durch die panamaische Selva zu wandern war ein echtes Abenteuer, vor allem angesichts der Tatsache, dass es dort giftige Spinnen, Kröten, Schlangen und andere Raubtiere gibt. Es hat Spaß gemacht, Chris dabei zuzusehen, wie er sich allzu vorsichtig und schüchtern durch das Dickicht bewegte, jeden seltsamen Ast und jedes Blatt entlang des Weges untersuchte und vor den kleinsten Lebewesen zurückschreckte.

Hier fühlte ich mich wie eine Art Forscher oder Entdecker, der nach nie dagewesenen Schätzen suchte. Der Schatz lag aber vor uns – ein dichter und geheimnisvoller Tropenwald.

Wir hatten das Glück, einige seltsame Tiere in den Bäumen zu sehen, wie komische Affen, die seltsame Geräusche machten, Eidechsen, tropische Vögel, riesige Schmetterlinge, Kröten, Spinnen, Libellen und Ameisen, die grüne Blätter zu ihren Ameisenhaufen fleißig trugen. Rundherum konnte man die Geräusche der Natur hören. Besonders faszinierend war, wie die Zikaden gemeinsam ihren außerirdischen Chor sangen.

Schon bei dieser kurzen Wanderung gab es viele Eindrücke. Wir träumen jetzt von einem größeren und schwierigeren Abenteuer irgendwo im fernen Amazonas oder hier in der Nähe von Panama – zum Beispiel von einem Trekking durch den berühmten Darien Gap, dem einzigen unpassierbaren Abschnitt der transamerikanischen Autobahn.

Wir beendeten den Tag mit einem langen Spaziergang entlang der Promenade in die Altstadt, wo wir ein fantastisches Abendessen in einem Fischrestaurant mit lebhafter lateinamerikanischer Musik hatten. Als wir müde, aber zufrieden ins Hotel zurückkehrten, stellten wir fest, dass die meisten Wolkenkratzer leer standen. All diese leeren Wolkenkratzer sind der Höhepunkt des globalen Kapitalismus, als die Stadt nicht um der Menschen willen gebaut wurde, sondern für die Hauptstadt der Reichen, die Steuern in ihren Ländern hinterziehen. Wer weiß, vielleicht hat ein korrupter Kirgise sein Vermögen an diesen Orten verpfändet?

Tag 3. Hoffnung auf Panama

Heute fliegen wir nach dem Mittagessen weiter nach Argentinien. Vor dem Mittagessen gelang es uns, einen atemberaubenden Felsen im Stadtzentrum zu besteigen, auf dem eine riesige Panama-Flagge weht. Dieser Felsen ist ein Symbol für den Unabhängigkeitskampf des panamaischen Volkes. Früher war hier eine amerikanische Flagge.

Es gibt einen tollen Blick auf Wolkenkratzer, das Meer, Regenwälder und den Panamakanal. Von hier aus sieht man das ganze gigantische Potential dieses kleinen Landes. Es war ein wunderbarer Abschluss unserer Bekanntschaft mit Panama, einem Land der Kontraste. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, dieses Land und seine fröhlichen, offenen und freundlichen Menschen kurz kennenzulernen.

Postscript.

Jetzt fliegen wir 6 Stunden im Flugzeug nach Mendoza. Chris und ich jucken am ganzen Körper. Ich hoffe wir haben uns keine Bettwanzen oder ähnliches vom Hotel eingefangen. Außerdem ist es hier furchtbar kalt: Ich habe komplett gefroren und saß nur in T-Shirt und Shorts da.

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