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Tage 9 – 11. Confluencia, Francia and Plaza de Mulas

By 19. Februar 2023 No Comments

Tag 9. Neujahr im Confluencia Camp

Am frühen Morgen fing einer der Soldaten am Haupttor des Militärlagers an, mich anzusprechen. In gebrochenem Spanisch versuchte ich zu erklären, woher ich komme und warum ich den Aconcagua bestieigen wollte. Mein Schwulenradar ging durch die Decke, als er anfing zu lächeln und zu flirten.

Morgens um 9:30 zogen wir bereits ins Confluencia Camp. Am Eingang zum Aconcagua-Nationalpark wurden wir auf Genehmigungen kontrolliert und bekamen zwei Plastiktüten – eine für Müll und eine für Kacken.

Leider begann direkt hinter dem Checkpoint ein fieser kalter Regen. Auf dem ersten Mirador (Panorama-Aussichtspunkt) war der Berg Aconcagua leider aufgrund des schlechten Wetters nicht zu sehen, aber trotzdem war es rundherum stimmungsvoll und schön.

Das Wetter wechselte ständig: mal sonnig, mal regnerisch, mal heiß, mal kalt. Wir haben uns ständig warm angezogen und dann wieder Regenmäntel ausgezogen. Das Wetter war extrem schlecht, aber wir wanderten nur drei Stunden.

Das Camp war ziemlich groß: Hier hatten wir ein separates Gruppenzelt-Schlafzimmer, einen Gruppenspeisesaal, Toiletten, Duschen, eine Café-Bar und sogar Internet.

Dank des Internets gelang es mir sogar, meine Eltern und meine Großmutter um Mitternacht Bischkek-Zeit anzurufen und ihnen ein frohes neues Jahr zu wünschen. Es war ein seltsames Gefühl, so weit weg von ihnen in den Bergen und doch so nah zu sein.

Das Essen hier war fantastisch, besonders das Mittagessen hat unsere Erwartungen übertroffen. Unten in der Stadt Mendoza haben wir noch nicht einmal so viele leckere Sachen probiert. Zum Abendessen wurde uns ein argentinisches Steak und Rotwein serviert. Im Allgemeinen war das Silverster-Abendessen ein Erfolg.

Alkohol, gutes Essen, herzliche Gespräche im Zelt und Schmuddelwetter draußen – was braucht man mehr für den Silvester?

Tag 10. Akklimatisierungswanderung zur Plaza Francia

Heute steht eine Akklimatisierungstour zur Plaza Francia vor. Das Wetter war diesmal sonnig, nicht heiß und nicht kalt. Auf den Bergkämmen lag noch Schnee. Recht schnell erreichten wir das Panorama der Plaza Francia. Vor uns öffnete sich eine atemberaubende Landschaft der majestätischen Südwand des Mount Aconcagua mit Gletschern, Eisfällen und unzugänglichen Felsen. Auf der linken Seite der Wand kam plötzlich eine kleine Lawine herunter, die durch das ganze Tal rumpelte. Ich war erstaunt, wie Kletterer es überhaupt geschafft haben, diese gefährliche Wand zu erklimmen.

Nachdem wir viele Fotos gemacht hatten und die Hochgebirgsluft eingeatmet hatten, ging es zurück ins Camp. Leider begann ein starker unangenehmer Wind aus dem Tal zu wehen. Aus diesem Grund konnten wir auf keinen Fall lange pausieren.

Am Ende der Tour erwartete uns noch einmal eine wunderbare Überraschung für uns im Lager: tolles Essen. Nachdem wir uns ein paar Stunden ausgeruht hatten, mussten wir uns einer obligatorischen medizinischen Untersuchung unterziehen, um zum nächsten Lager aufsteigen zu dürfen. Der Arzt überprüfte meinen Blutdruck (ich hatte 120/80) und Blutsauerstoff (90 %). Also ich darf zum zweiten Basislager auch wenn ich immer noch eine Erkältung hatte.

Nach dem Abendessen (diesmal wgab es Suppe und gegrilltes Fleisch) gingen wir früh ins Bett. Morgen steht ein langer Marsch zum zweiten Basislager, der Plaza de Mulas, an.

Tag 11 – 12. Plaza de Mulas

Wir haben eine lange achtstündige Wanderung zum nächsten Lager vor uns. Es war sonnig, aber es wehte ein heftiger Wind. Daher waren unsere Pausen kurz – es war unmöglich, einen solchen Wind im Sitzen oder Stehen auszuhalten.

Wir gingen das endlose Tal entlang. Ich fragte mich immer wieder: Wann sehen wir endlich das Camp? Wann kommen wir also endlich an?

Es war nicht einfach zu wandern, besonders der letzte Anstieg war für mich echt anstrengend. Ich hatte Kopfschmerzen und mir war mega übel. Ich habe sogar geschwungen. Außerdem wurde ich von Husten gequält. Ich fühlte mich immer noch sehr schlecht wegen meiner Erkältung. Ich hoffe, dass in ein paar Tagen die Symptome meiner Erkältung vorüber sind.

Ich weiß nicht wie, aber mit der Hilfe von Chris habe ich es endlich ins zweite Basislager geschafft. Ein leckeres Mittagessen wartete auf uns, aber ich konnte absolut nichts essen. Mir war immer noch übel, ich war schwach und mir war furchtbar kalt. Überraschenderweise ging alles ziemlich schnell vorbei. Ich fühlte mich wieder gut, nur Schnupfen und Husten haben mir den ganzen Abend und die ganze Nacht Sorgen gemacht.

Alle anderen im Team fühlten sich wohl zu planten schon am nächsten Tag ins nächste Camp.

Ich wollte unbedingt duschen und meine Unterwäsche wechseln. Mein Körper roch ziemlich schlecht. Der ganze Körper juckte. Und hier am Berg sind es noch 15 Tage …

Am nächsten Tag wanderte die Gruppe zum Lager Kanada, um Zelte dort aufzubauen und den größten Teil des Gepäcks und Ausrüstung hochzubringen. Ich blieb im Basislager. Als erstes ging ich zum Arzt. Er hat meine Lungen abgehört und gesagt, alles sei in Ordnung. Offenbar verstärkte sich mein Husten durch die Höhe, trockene und kalte Luft. Der Arzt empfahl mir, viel Wasser zu trinken, ein Buff ständig zu tragen und Ibuprofen einzunehmen. Also nichts Neues 🙂

Ich wollte noch gründlich schwitzen und benutzte zwei Schlafsäcke, meine warme Jacke und sogar meinen Regenmantel, um eine Mini-Sauna zu bauen. Also lag ich im Bett, schwitzte etwa eine Stunde und surfte ich nebenbei im Internet.

Nach dem Mittagessen habe ich ein bisschen aufgeräumt, bin durch das Camp gelaufen und die höchste Kunstgalerie der Welt besucht (ja, es gibt sogar so einen Ort), bin in Richtung Gletscher gegangen, als ich plötzlich gesehen, dass die Gruppe bereits zurückkehrte. Müde und erschöpft wollte die Gruppe am späten Nachmittag erst ausruhen.

Chris und ich haben zu diesem Zeitpunkt endlich die Dinge für die nächste Woche sortiert. Die ganze Woche über werden wir von einem Hochlager zum anderen wandern, höher und höher bis zum Gipfel. In diesen Camps muss man alles selbst machen: Wasser holen, Essen kochen, die ganze Sachen hochtragen, Zelte aufstellen. Es wird weder Strom noch Internet geben. Nur harte Natur herum.

Morgen erst beginnt das eigentliche Abenteuer für mich.

Fotogallerie

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